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AnimalTestInfo

Datenbank zu Tierversuchsvorhaben in Deutschland

Was finden Sie in der Datenbank und wer steht dahinter?
Der Gesetzgeber hat dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) den Auftrag erteilt, allgemein verständliche, nichttechnische Projektzusammenfassungen von genehmigten Tierversuchsvorhaben in Deutschland anonym zu veröffentlichen. Die Datenbank AnimalTestInfo enthält für die Öffentlichkeit verständliche Projektzusammenfassungen der Tierversuchsvorhaben, deren Durchführung von wissenschaftlichen Forschungsinstituten der Universitäten, der Industrie und des Bundes beantragt und von den zuständigen Behörden der Bundesländer genehmigt wurden. (mehr)

Die Tierversuchsvorhaben müssen in Deutschland von den zuständigen Behörden der jeweiligen Bundesländer genehmigt werden. Ist das Vorhaben genehmigt, übermittelt die zuständige Behörde die Projektzusammenfassung an das BfR zur Veröffentlichung in AnimalTestInfo. Das BfR übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der Inhalte der Projektzusammenfassung. Diese liegt beim Antragsteller.

Die übermittelten Projektzusammenfassungen werden vom BfR innerhalb von 12 Monaten in AnimalTestInfo veröffentlicht. (einklappen)

Beuteschlag Schlangen
-  Grundlagenforschung
Gesamtziel des Vorhabens ist die Untersuchung der Kontrolle des Beuteschlags von Schlangen.Der Fokus liegt insbesondere auf dem Übergang zwischen der statischen Lauerposition in die dynamische Beuteschlagbewegung. Dieser Übergang ist von besonderem Interesse, da sich der Schlangenkörper in der Lauerposition in einer lang ausgestreckten Position befindet, aus welcher der schnelle Beuteschlag erfolgt. Wie es den Schlangen gelingt die exponierte Körperhaltung ohne Ermüdung statisch zu halten und aus dieser Position einen koordinierten präzisen Beuteschlag auszuführen, ist die grundlegende Frage dieses Projektes. Der zu erwartende Erkenntnisgewinn ist von grundlagenwissenschaftlicher Art. Die zu erwartenden Ergebnisse sind von potenzieller Bedeutung für die Anwendung in technischen Systemen. Die Erkenntnisse aus der Erstellung dieses Modells könnten daher bei der zukünftigen Modellierung von vergleichbaren komplexen Systemen von elementarer Bedeutung sein. Obwohl die direkte Anwendung der Erkenntnisse in robotische Systeme nicht direkt Ziel des hier vorgestellten Projektes ist, lassen sich die Ergebnisse in derartigen Systeme implementieren. Insbesondere die Ansteuerung von Robotern mit langen Hebelarmen könnte sich durch das gewonnene Modell verbessern lassen.
Den Tieren werden in den Experimenten geringe bis mittlere Schäden zugefügt. Der Transport und das Umsetzen der Tiere verursachen keine Schmerzen und stellen keine Belastung durch Stress da. Die Implantation von Ableitelektroden zwischen Haut und Muskulatur wird unter Narkose durchgeführt und verursacht daher keine Schmerzen. In der Aufwach- und Erholungsphase tritt ein geringer Wundschmerz auf, welcher durch Gabe von Schmerzmitteln gelindert wird. Während der neurophysiologischen Versuche werden keine schmerzhaften Eingriffe mehr vorgenommen, wobei die eingeschränkte Mobilität der Tiere durch die implantierten Elektroden eine gerine Belastung darstellen. Bedingt durch die Provokation von Abwehrverhalten ergibt sich zudem eine geringe Stressbelastung für den einzelnen Versuchsdurchlauf.
Tierart Anzahl Freiwillige Ergänzungen (z.B. bei Auswahl 'Andere ...')
Reptilien    32  
Durch die alleinige Beobachtung des Beuteschlags mit Hilfe von Filmaufnahmen oder die anatomische Untersuchung der Muskulatur der Tiere kann nur begrenzt auf Bewegungsvorgänge und deren neuronale Aktivierung geschlossen werden. Insbesondere die zeitliche Änderung der Flexibilität des Schlangenkörpers beim Übergang aus der Lauerposition zum Beuteschlag kann an toten Tieren nicht untersucht werden Dies ist nur am sich verhaltenden Tier möglich. Für ein grundlegendes Verständnis der Bewegung ist es daher erforderlich, alle Bestandteile des Bewegungsapparates zusammenhängend zu untersuchen. Deshalb soll die Muskulatur im Hinblick ihrer zeitlichen Aktivierung in die analysiert werden. Die lässt sich aktuell nur über die Ableitung von Muskelpotenzialen im Form eines Elektromyogramms erreichen.
Die Anzahl der verwendeten Tiere ist mit insgesamt 40 Tieren bereits sehr gering. Da die Bewegung beim Beuteschlag vom Gewicht der Schlangen abhängt müssen Tiere aus unterschiedlichen Gewichtsklassen untersucht werden. Eine weitere Reduktion der Tierzahl ist nicht möglich, da ansonsten keine statistisch belastbaren Daten erhoben werden können.
Die erhobenen Daten werden zur Modellierung der Bewegung des Schlangenkörpers verwendet. Aufgrund der speziellen Anatomie der Schlangen, welche im Fokus der Untersuchung steht, können keine anderen Tierarten für die Versuche verwendet werden. Durch aktuelle Methoden der Informatik (neuronale Netzwerkanalyse, Maschienenlernen) können stereotypische Elemente der Bewegung identifiziert und modelliert werden. Das Bewegungsmodell ermöglicht danach die Simulation weiterer Daten, wodurch die absolute Anzahl der verwendeten Individuen deutlich reduziert wird.