Zum Inhalt springen dddddddddd

AnimalTestInfo

Datenbank zu Tierversuchsvorhaben in Deutschland

Was finden Sie in der Datenbank und wer steht dahinter?
Der Gesetzgeber hat dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) den Auftrag erteilt, allgemein verständliche, nichttechnische Projektzusammenfassungen von genehmigten Tierversuchsvorhaben in Deutschland anonym zu veröffentlichen. Die Datenbank AnimalTestInfo enthält für die Öffentlichkeit verständliche Projektzusammenfassungen der Tierversuchsvorhaben, deren Durchführung von wissenschaftlichen Forschungsinstituten der Universitäten, der Industrie und des Bundes beantragt und von den zuständigen Behörden der Bundesländer genehmigt wurden. (mehr)

Die Tierversuchsvorhaben müssen in Deutschland von den zuständigen Behörden der jeweiligen Bundesländer genehmigt werden. Ist das Vorhaben genehmigt, übermittelt die zuständige Behörde die Projektzusammenfassung an das BfR zur Veröffentlichung in AnimalTestInfo. Das BfR übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der Inhalte der Projektzusammenfassung. Diese liegt beim Antragsteller.

Die übermittelten Projektzusammenfassungen werden vom BfR innerhalb von 12 Monaten in AnimalTestInfo veröffentlicht. (einklappen)

Gen Knock down in Rotkehlchen
-  Grundlagenforschung
Die Wahrnehmung des Erdmagnetfeldes spielt eine Schlüsselrolle bei der Navigation von Zugvögeln. Dennoch ist es bis heute nicht gelungen, die genaue Funktionsweise dieses Sinnes zu entschlüsseln. Der Magnetsinn ist somit der am wenigsten verstandene Sinn in der natürlichen Welt. Der Stand der heutigen Forschung gibt Hinweise darauf, dass lichtabhängige Prozesse an der Kompassorientierung beteiligt sind. Man nimmt an, dass Cryptochrome die primären Sinnesmoleküle in der Retina von Zugvögeln sind, ein Beweis für diese Theorie steht jedoch noch aus. Ziel ist es, eindeutig zu zeigen,ob Cryptochrome tatsächlich die für die Orientierung entscheidenden magnetischen Kompassrezeptoren darstellen. Die Methode der RNA-Interferenz (RNAi) ist derzeit der einzige Weg, Cryptochrome in der Vogelretina auszuschalten und somit den Beweis für diese Theorie zu erbringen. Bei der RNA-Interferenz werden Gene (in unserem Fall Cryptochromgene) in den jeweiligen Zellen (in unserem Fall Sinneszellen in der Retina) ausgeschaltet. Dazu werden mit Hilfe von Viren Gensequenzen in die Zellen eingebracht. Um in späteren Orientierungsversuchen das Ausschalten von Cryptochromproteinen in der Zugvogelretina zu ermöglichen, soll eine Methode etabliert werden, die RNAi-vermittelnden Nukleinsäuren in die Vogelretina einzubringen. Wenn Zugvögel Cryptochrome als Magnetfeldsensoren einsetzen, erwarten wir, Verständnis darüber zu erlangen, wieso und wie Elektrosmog den Magnetkompass von Zugvögeln beeinflusst.
Die verwendeten Viren sind nicht pathogen, lösen also keine Erkrankung aus.
Die mikrochirurgischen Eingriffe und die damit verbundenen Maßnahmen des
Versuchsvorhabens erzeugen mittlere Belastungsgrade für die Tiere. Während des Versuchs sind die Tiere vollständig narkotisiert. Unsere Erfahrungen mit Hühnern zeigen, dass sich die Tiere sehr schnell vollständig vom Eingriff erholen und keinerlei Beeinträchtigungen zeigen. Nach einer gewissen Inkubationszeit nach dem Einbringen der Viren werden die Tiere getötet und ihre Retinen zur Analyse entnommen.
Tierart Anzahl Freiwillige Ergänzungen (z.B. bei Auswahl 'Andere ...')
Haushühner    65  
Andere Vögel    165  
Die Etablierung des Ausschaltens der Cryptochromgene kann nur an Zugvögeln vorgenommen werden, da verschiedene Spezies unterschiedlich gut auf virusbasierte RNAi ansprechen und sich die Methode einer Art nicht auf eine andere übertragen lassen. Die Versuche müssen am lebenden Tier stattfinden, da sich die Zellen der lebenden Retina von Zellen einer toten Retina völlig unterscheiden. Tote Zellen sind grundsätzlich durchlässig, da ihre Membran porös wird. Deshalb würden sich die Ergebnisse die am toten Tier gewonnen werden würden, nicht auf lebende Tiere übertragen lassen.
Zudem müssen die zu etablierenden Versuchsbedingungen an Zugvögeln im intakten Organismus getestet werden, da auch die späteren Orientierungsversuche am lebenden Tier stattfinden müssen.
Die Etablierung von RNAi in der Vogelretina stellt eine besondere
Herausforderung dar. Da wir mit diesem Versuchsvorhaben absolutes Neuland
erschließen, ist eine genaue Voraussage bezüglich der Tierzahl sehr schwierig. Da verschiedene Methoden und Konditionen getestet werden müssen, um optimale Bedingungen für die weiterführenden Versuche an Zugvögeln herauszufinden, erscheint uns die Anzahl von 90 Haushühnern sowie 140 Zugsingvögeln angemessen.
Injektionen in den Augapfel werden bei Netzhaut- und Glaskörpererkrankungen des Menschen routinemäßig ambulant unter örtlicher Betäubung durchgeführt.Der Glaskörper und die Netzhaut sind schmerzunempfindlich. Da die Vögel völlig ruhig gestellt werden müssen, und um starken Stress zu vermeiden, werden sie voll narkotisiert. Um Schmerzen des Auges nach der Operation zu verhindern, werden lokal anaesthetisierende Augentropfen eingesetzt.Durch den minimalinvasiven Eingriff entstehen keine bleibenden Schäden. Die Vögel bleiben bis vor der Operation in ihrem sozialen Umfeld und kehren anschließend dorthin zurück.